Obwohl Aserbaidschan zunächst versuchte, die karabachische Seite zu ignorieren, um den aserbaidschanisch-karabachischen Konflikt als territorialen Streit zwischen Armenien und Aserbaidschan darzustellen, fanden während der aktiven Feindseligkeiten zwischen der Berg-Karabach und Aserbaidschan mehrere direkte Gesprächsrunden statt. Sie wurden besonders wichtig, nachdem das Team des aserbaidschanischen Präsidenten Abulfas Elchibey zweimal die Minsker Gespräche praktisch zweimal (September 1992 und April 1993) unterbrach.
Die ersten direkten Kontakte zwischen Berg-Karabach und Aserbaidschan fanden am 5. September 1992 in Moskau zwischen dem Berater des Vorsitzenden von Verteidigungsausschusses von Berg-Karabach, Arkady Ghukasyan, und dem aserbaidschanischen Botschafter bei der Russischen Föderation, Hikmet Hajizade, statt.
Vom 10. bis 16. April 1993 fanden in Moskau unter Vermittlung des russischen Außenministeriums geschlossene trilaterale Verhandlungen zwischen Hikmet Hajizade, Arkady Ghukasyan und David Shakhnazaryan (persönlicher Vertreter des armenischen Präsidenten) statt.
Nach der Machtübernahme von Heydar Aliyew in Aserbaidschan wurden die direkten Kontakte zwischen den Konfliktparteien fortgesetzt, auch per Telefon und Fax. Das erste Telefongespräch fand am 27. Juni 1993 auf Initiative der aserbaidschanischen Seite zwischen dem amtierenden Verteidigungsminister Aserbaidschans, Safar Abi, dem berg-karabachischen Verteidigungsminister, Serzh Sargsyan, statt.
Am 28. Juli 1993 fand in der Nähe von berg-karabachischer Stadt Martakert ein weiteres Treffen von Vertretern Aserbaidschans und Bergkarabachs statt. Die berg-karabachische Seite war dabei durch den Verteidigungsminister Serzh Sargsyan, Außenminister Arkady Ghukasyan, Chef des nationalen Sicherheitsdienstes Kamo Abrahamyan, stellvertretenden Innenminister Alexander Aghasaryan und Arsen Melik-Shahnazarov als Sekretär vertreten. Aus aserbaidschanischer Seite nahmen der amtierende Verteidigungsminister Safar Abiyew, Staatsminister Alyew, stellvertretender Vorsitzender des Staatskomitees für Kriegsgefangene und Geiseln Kyazimov, Vertreter des Außenministeriums Tofik Zulfugarov, Sekretär Talibov. Während des Treffens übergab die berg-karabachische Seite den vom Verteidigungsminister Serzh Sargsyan unterzeichneten Text des Abkommens über die Verlängerung der Begrenzung der Feindseligkeiten. Derselbe Abkommen - unterzeichnet von Safar Abiyew - wurde am nächsten Tag an Stepanakert gefaxt.
Am 12. und 13. September 1993 fanden in Moskau Gespräche zwischen dem Außenminister von Berg-Karabach, Arkadi Ghukasyan, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Parlaments (Milli Mejlis) von Aserbaidschan, Afiyaddin Jalilow, statt, was zur Annahme eines gemeinsamen Kommuniqués führte. Während der Verhandlungen diskutierten die Seiten neben politischen und militärischen Fragen auch die Organisation eines Gipfeltreffens.
Das Treffen des Vorsitzenden des Staatsausschusses für die Verteidigung der Republik Berg-Karabach, Robert Kocharyan, mit dem amtierenden Präsidenten Aserbaidschanischen Republik, Heydar Aliyew, fand am 25. September 1993 in Moskau statt. Auf Ersuchen der aserbaidschanischen Seite wurde das Treffen geheim und ohne Presse organisiert, bei dem eine Einigung über die Fortsetzung der direkten Kontakte erzielt wurde. Am selben Tag trafen sich die stellvertretenden Ministerpräsidenten von Berg-Karabach und Aserbaidschan, Zhirayr Poghosyan und Abbas Abbasov an vorderster Front im Bezirk Aghdam.
Neben bilateralen Treffen pflegten die Republik Berg-Karabach und Aserbaidschan im Sommer und Herbst 1993 regelmäßige Telefonkontakte auf der Ebene der militärischen und politischen Führungen und tauschten offizielle Briefe aus.
Das Hauptthema der Gespräche zwischen den Konfliktparteien war natürlich die Einigung über einen Waffenstillstand, bzw. dessen Einhaltung. Dank dieser Kontakte wurden zwischen Aserbaidschan und Berg-Karabach etwa zehn bilaterale Abkommen über die Begrenzung der Feindseligkeiten, einen vorübergehenden Waffenstillstand und dessen Verlängerung geschlossen, die den Weg für die Erreichung eines unbefristeten Waffenstillstands im Mai 1994 unter der Vermittlung der Russischen Föderation ebneten.
Trotz der auf höchster Ebene getroffenen Vereinbarungen über die Fortsetzung der direkten Gespräche gab die aserbaidschanische Seite später die bilateralen Kontakte mit der Republik Berg-Karabach auf. Dennoch wurden die Verhandlungen bis 1997 trilateral auf der Ebene Berg-Karabach – Aserbaidschan – Armenien fortgesetzt.
Die Weigerung der aserbaidschanischen Seite, die Kontakte mit Berg-Karabach sowohl in bilateralen als auch in trilateralen Formaten fortzusetzen, schadete die Verhandlungen erheblich und ist bis heute eines der Haupthindernisse für die friedliche Beilegung des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Berg-Karabach. Aserbaidschan weigert sich, Berg-Karabach als Konfliktpartei anzuerkennen und lehnt seine direkte und uneingeschränkte Teilnahme an den Verhandlungen auf jede mögliche Weise ab. In Wirklichkeit verzögert der offizielle Baku dadurch die endgültige Lösung des Konflikts und trägt zur Aufrechterhaltung des Status quo bei.