Nach dem Zerfall der UdSSR war die Islamische Republik Iran einer der ersten Länder, das seine Vermittlungsbemühungen zur einen friedlichen Beilegung des Konfliktes zwischen Aserbeidschan und Karabach anbot.
Im Februar 1992 führte der Außenminister der Islamischen Republik Iran, Ali Akbar Velayati, Gespräche mit den Präsidenten von Armenien und Aserbaidschan über die Beilegung des Konflikts, in denen die iranische Seite ihre Bereitschaft zum Ausdruck brachte, alle mögliche Hilfe zum Abbau der Spannungen in der Konfliktzone zu leisten, und lud armenische und aserbeidschanische Delegationen nach Teheran zu weiteren Konsultationen ein.
Als Ergebnis einer Reihe von Gesprächen zwischen dem stellvertretenden iranischen Außenminister, Mahmoud Vaezi, dem Berater des armenischen Präsidenten, Vahan Papazian, und dem stellvertretenden aserbaidschanischen Außenminister, Albert Salamov, wurde eine Erklärung aus 14-Punkten entworfen. Sie wurde jedoch wegen der Ablehnung der Erklärungsbestimmung über den Status von Berg-Karabach von aserbaidschanischen Präsidenten nie angenommen.
Ab dem März 1992 besuchte die iranische Vermittlungsmission unter der Leitung des stellvertretenden Außenministers M. Vaezi mehrmals Baku, Jerewan, Stepanakert sowie Nachitschewan und traf sich mit den Führungen von Aserbaidschan, Armenien und Berg-Karabach. Im selben Zeitraum besuchte die iranische Delegation Moskau und führte Konsultationen mit der russischen Seite durch, um die Unterstützung Russlands für eigene Vermittlungsbemühungen zu gewinnen.
Durch die Vermittlung des Iran wurde am 21. März 1992 eine vorübergehende Vereinbarung über den Waffenstillstand geschlossen. Um die Bemühungen der Konfliktparteien zur Einhaltung der Waffenruhe zu koordinieren, wurden iranische Vertreter nach Baku, Stepanakert und Jerewan entsandt. Die Versuche, den Waffenstillstand zu verlängern bzw. ihm einen nachhaltigen Charakter zu verleihen, scheiterten jedoch.
Zu den Kernfragen, die im Rahmen der iranischen Vermittlung jeglichen greifbaren Fortschritt hinderten, gehörten weiterhin die Punkte zur Teilnahme und zum Status von Berg-Karabach an den Verhandlungen. Aserbaidschan lehnte die Verhandlungen unter Beteiligung der offiziellen Vertreter von Berg-Karabach ständig ab.
Angesichts der wachsenden Spannungen unternahm Iran einen weiteren Versuch, Fortschritte bei der Beilegung des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Berg-Karabach zu erzielen. Dafür wurde in Teheran am 7. Mai 1992 ein trilaterales Treffen zwischen dem iranischen Präsidenten, Akbar Haschemi Rafsandschani, dem armenischen Präsidenten, Levon Ter-Petrosyan, und dem amtierenden Präsidenten von Aserbaidschan, Yagub Mammadov organisiert. Im Anschluss an die Gespräche wurde eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Die Eskalation der Feindseligkeiten und die Nichtbeteiligung der Vertreter von Berg-Karabach am Treffen in Teheran machten die Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen jedoch unmöglich.
Nach dem Sieg der Volksfront von Aserbaidschan bei den Präsidentschaftswahlen im Juni 1992 musste der Iran seine Vermittlungsaktivitäten einstellen, da der neue aserbaidschanische Präsident, Abulfaz Elchibey, jede Vermittlungsinitiative aus dem Iran ablehnte.