
Wir machen die internationale Gemeinschaft darauf aufmerksam, dass Aserbaidschan den neunten Tag in Folge die völlige illegale Blockade des Latschin-Korridors fortsetzt. Die Kontrolle über den Korridor wird gemäß Absatz 6 der trilateralen Erklärung vom 9. November 2020 dem Friedenssicherungskontingent der Russischen Föderation übertragen.
Wir möchten daran erinnern, dass die russischen Friedenstruppen aufgrund der provokativen Aktionen der aserbaidschanischen Seite und der anschließenden vollständigen Blockierung des Latschin-Korridors seit dem 15. Juni alle Transporte humanitärer Güter, insbesondere Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter, die für das Überleben der 120.000 Menschen in der Republik Arzach dringend notwendig sind, eingestellt haben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz kann weder den Transport schwerkranker Patienten aus Arzach zu den medizinischen Einrichtungen Armeniens noch die Lieferung lebenswichtiger Medikamente an die Republik durchführen. Dadurch gehen die knappen inländischen Vorräte an Nahrungsmitteln und Medikamenten schnell zur Neige, was die Lage in der Republik zu einer humanitären Katastrophe führen wird.
Darüber hinaus platzierte die aserbaidschanische Seite am 22. Juni Betonblöcke auf der Hakar-Brücke, wodurch der Verkehrsabschnitt der einzigen Lebensstraße, die Artsakh mit Armenien verbindet, vollständig blockiert wurde so, dass eine Fortbewegung der Fahrzeuge technisch gesehen unmöglich geworden ist. Durch Stationierung der gepanzerten Fahrzeuge und dem bewaffneten Personal sowie der Installierung technischer Barrieren verwandelte Aserbaidschan in nur einem Monat seinen illegal errichteten Kontrollpunkt an der Straße im Latschin-Korridor in einen Militärstützpunkt. Dies zeigt einmal mehr, dass alle Aktionen der aserbaidschanischen Regierung, einschließlich der initiierten Aktion von Pseudoaktivisten, der Blockierung der Straße Stepanakert-Goris, der Unterbrechung der Gas- und Stromversorgung von Armenien nach Arzach, der bewaffneten Angriffe auf Zivilisten und der Behinderung der landwirtschaftlichen Arbeit auf den Feldern sind absichtlich und geplant und zielen darauf ab, das Leben der Armenierinnen und Armenier in Arzach unmöglich zu machen.
Die Behörden der Republik Arzach haben wiederholt vor den negativen Folgen der illegalen Einrichtung eines aserbaidschanischen Kontrollpunkts für die sichere und ungehinderte Bewegung durch den Latschin-Korridor gewarnt, der nun tatsächlich vollständig gesperrt ist und ca. 120.000 Menschen in Arzach, darunter 30.000 Kinder, zu Geiseln in ihrem eigenen Zuhause geworden sind.
Nichtwahrnehmung oder Ignorierung des wahren Stands der Dinge, nicht adressierte Erklärungen und Appelle sowie das Fehlen konkreter und angemessener Maßnahmen seitens der internationalen Gemeinschaft ermutigen die aserbaidschanischen Behörden nur dazu, ihre illegalen und aggressiven Aktionen fortzusetzen und zu intensivieren.
Wir fordern die trilaterale Erklärung vom 9. November 2020 unterzeichneten Parteien, vor allem die Russische Föderation, auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die strikte und vollständige Umsetzung ihrer internationalen Verpflichtungen zu gewährleisten.
Wir appellieren an den UN-Sicherheitsrat, der die Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit trägt, sowie an alle verantwortlichen Mitglieder der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der Führung einzelner Länder und internationaler Organisationen, den Worten Taten folgen zu lassen und im Rahmen der universellen Schutzpflicht alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die von Aserbaidschan gegen Arzach und sein Volk begangenen Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu hindern.
Offizielle Version in Englisch: http://www.nkr.am/en/news/2023-06-23/Statement_Total_Blockade